Les Banlieues - Une Société isolée?
  Konflikte in den Banlieues
 


Konflikte in den Banlieues

Frankreichs Vorstädte sind geprägt von ständigen Unruhen und kleinen Aufständen. Ihren Höhepunkt fanden sie Oktober 2005, als Frankreichs zum zweiten Mal nach dem Algerienkrieg den Ausnahmezustand ausrief. 
Ausgelöst wurde diese Situation von dem Tod zweier Jugendlicher, Bouna und Zyed, im Alter von 15 und 17 Jahren. Nachdem sie von der Polizei verfolgt wurden, gerieten sie in einen Elektrozaun und erlagen ihren schweren Verletzungen. Nun fühlten sich Freunde und Bekannte aus dem Viertel verpflichtet Rache zu üben, indem sie Autos in Brand steckten und sich mit der Polizei prügelten. Sie forderten die Regierung auf, die Polizisten zu verurteilen, die ihrer Meinung nach für den Tod der Beiden verantwortlichen seien. Schnell verbreitete sich in Frankreich die Nachricht, dass zwei Jugendliche von der Polizei in den Tod getrieben wurden. Somit fanden die Unruhen nicht nur in Clichy sur-Bois statt, sondern griffen auf alle Vorstädte in Frankreich über. Der Staat war gezwungen Ausgangssperren für Jugendliche ab 22 Uhr zu errichten, um weitere Brände und Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Jedoch wurde die Situation nicht besser, da Nicolas Sarkozy, damals Innenminister in Frankreich, die Situation durch seine Äußerungen noch mal erhitzte, indem er die Jugendlichen aus den Banlieues als Gesindel bezeichnete. Die Unruhen dauerten ca. 20 Tage an, jedoch ist bis heute noch keine Ruhe in die französischen Banlieues eingekehrt. Immer noch zünden einige Jugendliche Autos an und zeigen somit ihre Unzufriedenheit über ihre Situation in Frankreich.
Bei unserer Recherche im Internet sind wir auf einen Artikel in der Online Version des Tagesblatts „Le Monde“ gestoßen, dass ein Interview mit einem Jugendlichen aus Aulnay-sur-Bois veröffentlichte. Der Artikel heisst: „ Heute Abend gibt es keinen Grund um sich zu schlagen.“ Damit ist die Auseinandersetzung mit der Polizei gemeint, die seiner Meinung nach heute Abend nicht sein muss. Er selbst war ebenfalls ein Émeutier (Aufständischer) von 2005,  als es galt Rache für Bouna und Zyed auszuüben. Obwohl ihn der Jahrestag des Todes der Beiden sehr trifft, sieht er heute keinen Sinn darin, Autos anzuzünden. Auch wenn heute Abend einige Jugendliche in Aulnay zwei Autos anzünden, sind es seiner Meinung nach nur alleingelassene Bengel, die nichts Besseres zu tun haben. Vor einem Jahr, berichtet Karim, 19 Jahre alt und Gymnasiast, sah es noch ganz anders aus. Damals waren es viel mehr Jugendliche, die an den Unruhen teilnahmen.  
Karim war schon früh bei der Polizei bekannt. Mit elf Jahren war er dort aufgrund von Hehlerei und Diebstahl vorgeladen. Somit begann schon früh der Hass gegenüber den Staatsdienern. Er beschreibt ihn als „haine ancienne“ (alter Hass).  „ Wir hassen sie, und sie hassen uns“, so beschreibt Karim das Verhältnis zwischen der Polizei und den Jugendlichen.
Nach den kleinen Delikten trat Karim ins „Buisness“ ein, darunter versteht man den Handel mit Drogen. Schnell war er kein Unbekannter mehr bei der Polizei. Er selbst sagt : „Die alten Polizisten, die nun gegangen sind, kannten uns, aber die Polizisten aus der Province kennen uns nicht.“
Auch wenn er diesen Abend nichts getan hat, rennt Karim mit den Brandstiftern vor der Polizei weg, denn die Angst vor einer Festnahme ist groß.
Wir fanden diesen Artikel sehr wichtig für das Verständnis der Jugendlichen in Frankreich, denn er zeigt uns, dass auch Jugendliche, die schulisch erfolgreich sind, an den Unruhen teilnehmen. Es ist eine regelrechte Bewegung, die fast jeden Jugendlichen aus den französischen Vorstädten trifft.
Um euch einige Bilder zu zeigen, haben wir eine kleine Galerie erstellt. Unter Bilanz findet ihr eine kleine Statistik zu den Émeutes von 2005.
 
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